Die 5 wichtigsten Regeln bei der Staudenpflege
Stauden schneiden, düngen und gießen
Anders als Beet- und Balkonpflanzen machen Stauden am richtigen Standort nur wenig Arbeit und benötigen daher relativ wenig Pflege. Trotzdem sollten Sie regelmäßig nach dem Rechten schauen und bei Bedarf eingreifen, damit Ihr Staudenbeet auch in einigen Jahren noch toll aussieht.
Staudenpflanzungen verändern sich nämlich stetig - sowohl im Garten als auch in der Natur. Dadurch, dass Stauden nicht am Ende eines Jahres absterben unterliegen sie einer ständigen Weiterentwicklung durch Wachstum und Ausbreitung. Daher sind die Ziele der Staudenpflege immer die Gesunderhaltung, die Förderung der Langlebigkeit, die Verlängerung der Blütezeit und die Erhaltung einer gut funktionierenden Pflanzengemeinschaft.
Sicher fallen Ihnen die gängigen Maßnahmen wie Gießen, Unkraut jäten und wenn notwendig auch das Düngen sofort ein, wenn Sie darüber nachdenken was Staudenpflege bedeutet. Darüberhinaus braucht es aber auch noch den richtigen Schnitt zur rechten Zeit, der den Stauden zu Widerstandsfähigkeit und dem perfekten Wuchs verhilft. Doch fangen wir am besten vorne an. Sie werden sehen, Staudenpflege ist ganz leicht, wenn man weiß worauf es ankommt.
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1. Das richtige Maß beim Gießen
Gut eingewachsene Stauden brauchen in der Regel nur bei extremer Trockenheit eine zusätzliche Bewässerung. Doch das gilt nicht für neu angelegte Pflanzungen oder Jungpflanzen. Diese sollten Sie in den folgenden Monaten alle paar Tage (je nach Witterung, ca. alle 2 - 3 Tage) durchdringend wässern.
Auch wenn es im ersten Moment vielleicht komisch erscheint ist "alle paar Tage" ernst gemeint, denn nur so bilden Ihre neue Stauden ausreichend viele Wurzeln, die außerdem auch noch tief genug im Erdreich liegen. So werden die Pflanzen widerstandsfähig gegenüber Trockenheit und überstehen in Zukunft auch heißere Tage unbeschadet - und das ganz ohne Ihre Hilfe. Würden Sie die Stauden dagegen täglich ein wenig gießen bleiben die Wurzeln nah an der Oberfläche, die an heißen Tagen innerhalb von wenigen Stunden austrocknet. Die ersten Trockenschäden wie welke Blätter oder hängende Blütenköpfe würden nicht lange auf sich warten lassen.
Die beste Tageszeit zum Gießen ist übrigens der Morgen. Mittags würde das Gießwasser schneller verdunsten als die Stauden es aufnehmen könnten und in den Abendstunden locken feuchte Pflanzflächen Nacktschnecken an. Um Pilzkrankheiten zu vermeiden, ist es wichtig, dass Sie beim Wässern möglichst nur den Wurzelbereich befeuchten - Laub und Blüten sollten trocken bleiben.

2. Unkraut jäten bevor es versamt
Das wuchernde Un- bzw. Wildkräuter Ihren Stauden gefährlich werden könnten, hören Sie vermutlich nicht zum ersten Mal. Gerade bekannte Unkräuter wie Giersch oder Ackerschachtelhalm haben das Potential Ihre Pflanzfläche innerhalb kurzer Zeit zu "überrennen". Die Folgen für Ihre prächtigen Stauden wären verheerend, denn die meisten von ihnen geben schnell auf wenn sie bedrängt werden. Daher ist es wichtig, sogenannten Fremdbewuchs rechtzeitig zu entfernen. Rechtzeitig meint in diesem Zusammenhang, dass Sie die unerwünschten Pflanzen durch Ziehen oder Jäten aus der Pflanzung nehmen bevor sie sich z. B. durch Versamung ausbreiten können.
Haben Sie alle Unkräuter entfernt sollten Sie im Nachgang die freien Flächen zwischen den einzelnen Stauden lockern. So verhindern Sie das Verkrusten der Erdkrumme und stellen sicher, dass das Gießwasser auch zu den Wurzeln vordringen kann. Gerade in den ersten zwei Jahren, wenn sich die Stauden noch in der Entwicklung befinden, ist diese Pflegemaßnahme wichtig. Später, wenn die meisten Lücken geschlossen sind ist das Lockern nicht mehr notwendig, da das Laub der Stauden den Boden ausreichend beschattet und es nicht mehr so schnell zur Austrocknung kommt. Außerdem hält das dichte Wurzelwerk der Pflanzen den Boden "offen".

3. Stauden nur bei Bedarf düngen
Die meisten Stauden kommen sehr gut ohne zusätzliche Nährstoffe aus - vorausgesetzt Sie haben bei der Pflanzung Rücksicht auf den natürlichen Standort der jeweiligen Pflanzen genommen. Wie Sie die richtigen Stauden für Ihr Beet auswählen haben wir in unserem Ratgeber-Artikel "Stauden pflanzen wie die Profis" beschrieben. Sollte es dennoch notwendig sein Ihre Stauden zu düngen geschieht dies nur während der Vegetationszeit von März bis Anfang September! In der restlichen Zeit könnte der Dünger von den Bodenlebewesen aufgrund der niedrigen Bodentemperaturen nicht zersetzt werden. In der Folge würden die Düngemittel ungenutzt ins Grundwasser gelangen und dieses unnötigerweise belasten. Der beste Zeitpunkt, um empfindlichere Stauden bei Bedarf zu düngen ist daher einmalig im Frühjahr. Volldünger sind hier das Mittel der Wahl.
Übrigens gilt beim Düngen der Grundsatz "So viel wie nötig und so wenig wie möglich"! Das bedeutet, dass das Düngen nur dann notwendig ist, wenn auch ein Bedarf besteht. Wie Sie im Garten richtig düngen und ermitteln ob wirklich ein Nährstoffbedarf besteht, lesen Sie in den weiterführenden Ratgeber-Artikeln "Düngen im Garten", "6 wichtige Nährstoffe für das Pflanzenwachstum" und "Organischer oder mineralischer Dünger".

4. Stauden brauchen Halt - Staudenhalter und Co.
Gerade Stauden sind an Vielseitigkeit kaum zu übertreffen. Das meint nicht nur verschiedenste Blatt- und Blütenformen, sondern auch unterschiedliche Wuchshöhen. Von bodendeckenden Kleinststauden bis hin zu imposanten, hochwachsenden Großstauden ist alles dabei. Letztere können je nach Art und Sorte jedoch ein wenig Hilfe gebrauchen, um bei Wind oder Regen nicht einfach umzuknicken.
Stützen Sie Ihre Stauden daher rechtzeitig, also bevor sie ihre Endhöhe erreicht haben, ab! Gut eignen sich hierfür Bambus- oder Holzstäbe oder auch spezielle Staudenhalter, die einfach neben die Pflanzen in die Erde gesteckt werden. Achten Sie aber unbedingt auf die Länge der Stütze, denn zu lange Stäbe, die über die Stauden hinausragen stören die Optik. Zu Kurze dagegen können ihre Funktion nicht erfüllen und haben somit keinen Nutzen. Auch das Bindematerial mit dem Sie die Pflanzen an den Stützen anbinden sollte am besten aus natürlichen Materialien bestehen. Gut eignet sich z. B. Bast, da er nach dem Staudenschnitt einfach zusammen mit den Pflanzenteilen auf dem Kompost entsorgt werden kann.

5. Stauden ihrer Art entsprechend schneiden
Je nach Art der Staude sind die Wünsche beim Rückschnitt sehr unterschiedlich. Es gibt Pflanzen, die nach einem sogenannten Remontierschnitt ein paar Wochen später zu einer zweiten Blüte gelangen. Andere wiederrum belohnen das kontinuierliche Ausschneiden verblühter Blüten mit einem langen und üppigen Blütenflor, da sich stetig neue Blütenknospen bilden. Welcher Rückschnitt für Ihre Stauden der richtige ist, möchten wir Ihnen im folgenden anhand von einigen Beispielen näherbringen.
Remontierschnitt
Gerade frühe Blütenstauden wie die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) oder die Bergflockenblume (Centaurea montana) setzen einige Wochen nach dem Rückschnitt wieder neue Blüten an. Dafür schneiden Sie die Pflanzen auf ca. 5 - 15 cm über dem Boden zurück. Besonders gut funktioniert das Remontieren übrigens dann, wenn Sie bereits zur Schere greifen wenn noch einige, vereinzelte Blüten geöffnet sind.
Botanischer Name | Deutscher Name | Hinweise |
---|---|---|
Achillea millefolium | Gemeine Schafgarbe | Schnitt nach der Blüte, nach 6 - 8 Wochen verhaltene Nachblüte, verhindert unkontrollierte Selbstaussaat |
Achillea ptarmica | Sumpf-Schafgarbe | Schnitt nach der Blüte, remontiert nach ca. 6 - 8 Wochen |
Brunnera macrophylla | Kaukasus-Vergissmeinnicht | Rückschnitt bis zum gesunden Neuaustrieb, remontiert schwach nach ca. 7 Wochen, verhindert unkontrollierte Selbstaussaat |
Centaurea montana | Bergflockenblume | Rückschnitt beim Abblühen, nach ca. 4 Wochen neue Blüte, verhindert unkontrollierte Selbstaussaat |
Delphinium Hybriden | Rittersporn | Rückschnitt ca. 10 cm über dem Boden, 2. Blüte ca. nach 6 - 8 Wochen, unbedingt wässern und düngen |
Erigeron Hybriden | Feinstrahlaster | ca. nach 6 - 7 Wochen neue Blüte |
Geranium pratense | Storchschnabel | Rückschnitt gleich nach der Blüte, nach ca. 5 Wochen neue Blüte |
Geranium gracile 'Sirak' | Storchschnabel | Rückschnitt gleich nach der Blüte, nach ca. 5 Wochen neue Blüte |
Geum Sorten | Nelkenwurz | Rückschnitt der Blütenstängel, Blattrosette bleibt, nach ca. 5 Wochen neue Blüte |
Gypsophilla repens | Schleierkraut | Rückschnitt nach der Blüte, bei gutem Standort nach 6 Wochen neue Blüte |
Nepeta x faassenii | Katzenminze | Rückschnitt bis knapp über den Boden, nach ca. 6 Wochen üppige Nachblüte |
Polemonium caeruleum | Jakobsleiter | Rückschnitt bis kurz über den Boden, verhindert Selbstaussaat, nach 5 - 6 Woche Nachblüte |
Salvia nemorosa | Ziersalbei | Rückschnitt bis kurz über den Boden, nach 5 - 6 Wochen erneuter Blütenflor |
Viola cornuta | Hornveilchen | Rückschnitt im Abblühen kurz über dem Laub, verhindert Verkahlen, nach einigen Wochen Nachblüte |
Nachblütenschnitt
Ein teilweiser oder auch vollständiger (handbreit über dem Boden) Rückschnitt (abhängig von der Staudenart) im Sommer nach der Blüte erhöht die Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit mancher Stauden. Der zweite Blütenflor, wie beim Remontierschnitt, bleibt jedoch aus. Dafür verhindern Sie die unkontrollierte Selbstaussaat, verlängern die Blühfähigkeit von sogenannten kurzlebigen Stauden und regen einen gesunden Neuaustrieb an. Gerade Letzteres ist wichtig, da die Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Pilzkrankheiten wie Mehltau werden.
Botanischer Name | Deutscher Name | Hinweise |
---|---|---|
Alchemilla mollis | Frauenmantel | Kompletter Rückschnitt nach der Blüte, fördert gesunden Neuaustrieb, verhindert Selbstaussaat |
Brunnera macrophylla | Kaukasus-Vergissmeinnicht | Kompletter Rückschnitt während des Abblühens, fördert gesunden Neuaustrieb, verhindert Selbstaussaat |
Fritillaria imperialis | Kaiserkrone | nur Samenkapseln ausschneiden, Pflanze zieht im Juni ein |
Monarda Hybriden | Indianernessel | Kompletter Rückschnitt, fördert gesunden Neuaustrieb, Mehltau wird bekämpft |
Papaver orientalis | Gartenmohn | Kompletter Rückschnitt nach der Blüte, nach kurzer Ruhepause erfolgt der gesunde Laubaustrieb |
Phlox paniculata | Phlox | Rückschnitt abgeblühter Blütenstände, verhindert Selbstaussaat |
Polemonium caeruleum | Jakobsleiter | Kompletter Rückschnitt nach der Blüte, fördert gesunden Neuaustrieb, verhindert Selbstaussaat |
Physostegia virginiana | Weiße Gelenkblume | Kompletter Rückschnitt nach der Blüte, fördert gesunden Neuaustrieb |
Ausschneiden verblühter Blüten
Das Ausschneiden verblühter Blütenstände hat eher einen optischen Nutzen. Durch das kontinuierliche Schneiden der abgeblühten Blüten wirkt die Pflanzung "sauberer". So wird das Erscheinungsbild der gesamten Staudenpflanzung positiv beeinflusst. Je nach Ihrer persönlichen "Ordnungsliebe" und der Blühfreudigkeit der einzelnen Pflanzen kann diese Form des Schnitts alle 14 Tage oder auch in kürzeren Abständen durchgeführt werden.
Botanischer Name | Deutscher Name | Hinweise |
---|---|---|
Centranthus ruber | Rote Spornblume | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verlängert die Blütezeit, verhindert Selbstaussaat |
Coreopsis grandiflora | Gärtner Pötschkes Mädchenauge | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verhindert Blühpause |
Echinacea purpurea | Roter Sonnenhut | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verlängert die Blütezeit |
Gaillardia Hybriden | Kokardenblume | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verlängert die Blütezeit z. T. bis zum ersten Frost |
Helenium Hybriden | Sonnenbraut | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verlängert die Blütezeit um bis zu 8 Wochen |
Helianthus | Sonnenblume | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verlängert die Blütezeit |
Hemerocallis Hybriden | Taglilie | Verblühte Blütenstände bodennah ausschneiden, Laub nicht schneiden, z. T. Blütezeitverlängerung |
Iris barbata-elatior Hybriden | Bart-Iris | Manche Sorten sind remontierfähig, Verblühte Blütenstände im Herbst ausschneiden |
Leucanthemum maximum | Margerite | Verblühte Blütenstände bodennah ausschneiden, Laub nicht schneiden |
Liatris spicata | Prachtscharte | Verblühte Blütenstände bis zum Laub ausschneiden, Nachblüte möglich |
Lupinus polyphyllus Hybriden | Staudenlupine | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verhindert Selbstaussaat, Nachblüte möglich |
Paeonia lactiflora Hybriden | Pfingstrose | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, verlängert die Blütezeit, Laub nicht schneiden |
Phlox paniculata | Phlox oder Flammenblume | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, Rückschnitt bis zu den obersten Stängelblättern, Nachblüte möglich, verhindert Selbstaussaat, Stängel im Spätherbst zurückschneiden |
Scabiosa caucasia | Blaue Scabiose | Verblühte Blütenstände kontinuierlich ausschneiden, Rückschnitt bis zu den obersten Stängelblättern, Blütezeitverlängerung, ggf. Nachblüte möglich |
Nachwinterschnitt
Alle Stauden, die einen schönen Winteraspekt wie z. B. verblühte aber dennoch ansprechende Blütenstände oder einen schönen Wuchs mitbringen sollten erst im folgenden Frühjahr unmittelbar über dem Boden geschnitten werden. Sie bereichern Ihren Garten in der tristen Jahreszeit als sogenannte Gerüstbildner in den Beeten. Hierzu zählen vor allem die meisten Ziergräser (nicht Carex montana oder Festuca) - aber auch Prachtspieren oder Schwertlilien wirken dem winterlichen Einheitsgrau entgegen. Darüberhinaus bieten viele dieser Stauden im Winter dringend benötigte Nahrung für Vögel und andere Gartenbewohner.
Botanischer Name | Deutscher Name | Hinweise |
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Actaea Arten | Christophskraut | wird nicht gerne umgepflanzt, kaum Pflege nötig, langlebig |
Anaphalis Arten | Perlkörbchen | kaum Pflege nötig |
Astilbe Arten | Prachtspiere | kaum Pflege nötig, im frühen Frühjahr kurz über dem Boden schneiden, Selbstaussaat möglich |
Aster | Aster | im frühen Frühjahr kurz über dem Boden schneiden, Selbstaussaat nach der Blüte möglich |
Iris | Schwertlilien | im frühen Frühjahr kurz über dem Boden schneiden, bei abnehmender Blühwilligkeit nach 2 - 4 Jahren Teilung nötig |
Lavandula | Lavendel | Formschnitt im Frühjahr, bei Kahlfrost Schutz vor Sonne nötig |
Sedum telephium | Fetthenne | im frühen Frühjahr kurz über dem Boden schneiden, Vorblütenschnitt im Juni führt zu besserer Standfestigkeit |
Stachys Arten | Wollziest | kaum Pflege nötig |
Rudbeckia fulgida 'Goldsturm' | Gelber Sonnenhut | im frühen Frühjahr kurz über dem Boden schneiden |
Salvia Arten | Ziersalbei | kaum Pflege nötig, Ausschneiden verblühter Blütenstände führt oft zu Nachblüte |
Thymus Arten | Thymian | kaum Pflege nötig |
