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Gräser im Sonnenuntergang

Der Präriegarten - ein Gartenstil für das neue Klima

Infos & Tipps vom Profi

Die Prärie ist ein von Natur aus baumfreies steppenähnliches Grasland in Nordamerika.
Spektrum.de Lexikon der Biologie

Wenn Sie an die Prärie denken, kommen Ihnen dann nicht auch die weiten Graslandschaften in den Sinn durch die Cowboys in den alten Western auf ihren Pferden reiten? Kein Baum und kein Strauch versperrt die Sicht — nur endlose Weite in der sich Gräser im Wind wiegen und den Blick auf einige bunt blühende Stauden freigeben. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf diese besonderen Pflanzengemeinschaften werfen und entdecken Sie mit uns die Schönheit der endlos scheinenden Weite von Prärielandschaften.

Prärie mit Echinacea
Scheinbar bis zum Horizont wachsen der rote Sonnenhut und verschiedene Gräser in der Prärie Nordamerikas (Foto: iStock.com/tomofbluesprings)

Was macht eine Prärie im mitteleuropäischen Garten?

Bevor wir genauer auf geeignete Pflanzen für Präriegärten eingehen, sollten wir uns anschauen, was Prärien eigentlich so einzigartig macht. Durch das kontinentale Klima mit trockenen, heißen Sommern und kalten Wintern sind die Böden sehr trocken. Während der Vegetationszeit fällt kaum Regen und die Pflanzen müssen mit sehr wenig Wasser auskommen. Die Winter sind dagegen kalt und eisige Winde fegen ungebremst über die weiten, nahezu baumlosen Flächen. Die Bedingungen, unter denen Präriepflanzen wachsen müssen, sind also extrem.

Kommt Ihnen das nicht auch bekannt vor? Trockene, heiße Sommer mit wenig Regen und Winter, in denen eine schützende Schneedecke fehlt, so dass sich der Frost ungehindert über die Beete legt. In den letzten Jahren hat sich unser Klima so gewandelt, das auch wir mitteleuropäischen Gärtner vor der Herausforderung stehen unsere Gärten an die neuen Bedingungen anzupassen — und die sind denen der Prärien dieser Welt gar nicht mehr so unähnlich.

Das macht Prärien und ihre Pflanzen so besonders

Vor allem Gräser und trockenheitsliebende, robuste Stauden sind charakteristisch für Präriepflanzungen. Sonnenhut, Ponyschwanzgras, Seidenpflanze oder Mädchenauge sind nur einige der typischen Pflanzen, die den steppenartigen Beeten ihre Attraktivität verleihen. Bis zu 50 % kann der Anteil an Gräsern betragen, der Rest sind vor allem Stauden mit tellerförmigen und kerzenähnlichen Blütenständen, die in Kombination einen schönen Kontrast ergeben.

Die im Wind wiegenden Halme der Gräser verleihen den Pflanzungen etwas Lebendiges und "verschleiern" so manche leuchtende Blüte. So erscheint z.B. das strahlende Pink von Echinacea hinter den im Wind wiegenden Halmen von Reitgräsern, wie hinter einem transparenten Vorhang, der im Wind flattert. Oder es blitzen hier und dort zwischen den sanft schwingenden Gräsern die leuchtend gelben Blüten des Mädchenauges hervor. Da zeigt sich schon ganz deutlich, dass Präriebeeten immer ein besonderer Zauber inne wohnt.

Echinacea und Veronica
Die tellerförmigen Blüten von rotem Sonnenhut (Echinacea) harmonieren schön mit den Blütenkerzen des rosablühenden Ehrenpreis (Veronica) (Foto: iStock.com/beekeepx)

Alle Präriepflanzen kommen mit großer Trockenheit und Hitze zurecht und stören sich auch nicht an kalten Wintern mit wenig Niederschlägen. Allerdings stellen sie dafür auch zwei Bedingungen. Zum einen muss der Boden der Pflanzfläche durchlässig für Wasser sein. Wäre das nicht so, würden ihre Wurzeln schnell faulen und die Pflanzen hätten keine Chance zu überleben. Und zum anderen brauchen die Pflanzen einen Platz in der Sonne. Da die Pflanzen aus ihrer Heimat weite Landschaften ohne Baumbestand und somit auch ohne Schatten gewohnt sind, brauchen sie einen Platz an dem sie am besten den ganzen Tag über Sonne tanken können. Nur dann können sie sich Ihnen auch in ihrer vollen Schönheit präsentieren.

Was sind...?

... Präriegartenpflanzen

Das sind Gräser und trockenheitsliebende, robuste Stauden, die auch mit großer Hitze und eisigen Wintern ohne Schnee zurechtkommen. Die einzige Bedingung, die sie stellen ist ein durchlässiger Boden und einen Platz in der vollen Sonne!

Die schönsten Präriegartenpflanzen

  • Blaues Präriegras (Schizachyrium scoparium)
  • Prachtkerze (Gaura lindheimeri)
  • Purpur-Sonnenhut (Echinacea)
  • Prachtscharte (Liatris spicata)
  • Ponyschwanzgras (Stipa tenuissima)
  • Indianernessel (Monarda fistulosa)
  • Purpur-Liebesgras (Eragrostis spectabilis)
  • Strahlen-Anemone (Anemone blanda)
  • Seidenpflanze (Asclepias tuberosa)
  • Mädchenauge (Coreopsis)
  • Gelber Sonnenhut (Rudbeckia)
  • Bartfaden (Penstemon barbatus)
  • Kokardenblume (Gaillardia)
  • Duftnessel (Agastache)
  • Rutenhirse (Panicum virgatum)
  • Reitgras (Calamagrostis)
  • Eisenkraut (Verbena bonariensis)
  • Prärielilie (Camassia)
  • Narzissen (Narcissus)
  • Sonnenbraut (Helenium)
  • Ehrenpreis (Veronica)
  • Schafgarbe (Achillea)
Rudbeckia hirta rauer Sonnenhut
Rudbeckia hirta, der raue Sonnenhut, ist sehr genügsam und fordert nicht viel Pflege (Foto: iStock.com/JanHerodes)

Pflegeleichter geht es kaum

Mit einer Prärielandschaft in Ihrem Garten brauchen Sie sich nicht lange mit immer wiederkehrenden Gartenarbeiten, wie z.B. dem Gießen oder Düngen aufzuhalten. Nur im ersten Jahr der Pflanzung und wenn die Pflanzen offensichtlich unter Wassermangel leiden, sollten Sie ab und zu zum Gartenschlauch greifen. Die Pflanzen werden es Ihnen mit neuen Blüten und frischem Grün danken.

Auch das ständige Zurechtstutzen der Stauden entfällt — die gesamte Fläche wird nämlich nur einmal im Spätwinter zurückgeschnitten. Und das ist wirklich nicht viel Arbeit, denn mit einer Heckenschere geht es schnell und unkompliziert. In nur wenigen Minuten ist die Sache schon erledigt. Alles was Sie dann noch tun müssen, ist das Schnittgut zusammenharken und zur nächsten Grünschnittannahme bringen.

In den folgenden Wochen und Monaten können Sie sich dann entspannt zurücklehnen und den Pflanzen beim Wachsen zuschauen.

Der Grüne Tipp© Der Grüne Tipp

Profitipp...

Um in Zukunft auch weniger mit lästigem Unkraut zu tun zu haben, hilft eine ca. 5 cm starke Schicht Splitt oder Kies. Damit Ihre Präriepflanzen besonders von dieser mineralischen Mulchschicht profitieren können, verteilen Sie die Steinchen am besten schon vor dem Pflanzen auf dem Beet. So können einerseits Wurzelunkräuter schlechter an die Oberfläche wachsen und andererseits sorgen Sie für "trockene Füße" bei den Pflanzen. Das Wasser wird durch den Kies schnell von den Wurzeln abgeleitet und kann im Untergrund versickern.

Doch Achtung: vor Samenunkräutern, deren Saatgut der Wind oft kilometerweit trägt, schützt leider auch die Kiesschicht nicht. Daher sollten Sie von Zeit zu Zeit alle wildwachsenden Pflanzen aus der Fläche entfernen. Am einfachsten ist es, wenn Sie die Wildpflanzen aus dem Splitt ziehen, so lange sie noch klein und wenig verwurzelt sind. Haben sie nämlich erst einmal Fuß gefasst, halten sie sich mit vielen verzweigten Wurzeln zwischen den Steinen fest. Dadurch wird die Angelegenheit sehr viel mühsamer.

Fazit: Mit Präriepflanzen zum Garten der Zukunft

Wir Gartenfreunde werden uns auch in den kommenden Jahren bestimmt noch an die ein oder andere neue Gegebenheit gewöhnen müssen. Doch Präriebeete mit trockenheitsliebenden Stauden und Gräsern zeichnen sich schon jetzt als eines der vielversprechendsten Bepflanzungskonzepte für immer heißere und trockenere Sommer ab.

Sollten Sie also in nächster Zeit ein neues Beet anlegen wollen, holen Sie sich mit Präriepflanzen doch ein Stück des Wilden Westens in Ihren Garten. Zwischen im Wind wiegenden Gräsern und bunten Blüten kommt die passende Cowboyromantik dann von ganz allein!

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