Lavendel

Lavendel zählt zu den bekanntesten und gleichzeitig beliebtesten Gartenpflanzen weltweit. Mit seinen ährenförmigen, blauen Blüten und dem silbrigen Laub gehört der Halbstrauch zu den idealen Pflanzen für die mediterrane Gartengestaltung und verbreitet einen Hauch der Provence in heimischen Gärten. Außerdem ist die Pflanze bei Bienen und anderen Insekten als Pollenlieferanten sehr beliebt und bringt so Leben in den Garten. Oft werden Lavendel-Pflanzen auch als passende Begleiter von Rosen genannt, doch das ist leider nicht ganz richtig. Rosen und Lavendel lieben beide die Sonne, stellen aber ansonsten vollkommen unterschiedliche Ansprüche an den Standort. Während der Lavendel nährstoffarme, trockene und kalkhaltige Substrate bevorzugt, benötigen Rosen das genaue Gegenteil. Ihr Wunschstandort hat einen nährstoffreichen, lehmigen und vor allem eher feuchten Boden mit sehr niedrigem Kalkgehalt. Doch zum Glück gibt es zahlreiche andere Pflanzen, die man Lavendel-Pflanzen als Partner zur Seite stellen kann! 

 

 

 

 

Sicher hat sie jeder schon einmal gesehen — die scheinbar endlosen Lavendelfelder der Provence. Damit ist das Geheimnis um die Herkunft des Lavendels auch schon beinahe gelüftet! Ursprünglich kommt er jedoch aus den Bergen, wo er bis 1920 zur Gewinnung von Lavendel–Öl für die Parfumindustrie geerntet wurde. Durch die Besiedelung der Städte infolge der industriellen Revolution wurden später auch die Lavendelfelder aus den Bergen in die Nähe der Städte und Dörfer gebracht, um der immer größer werdenden Nachfrage an Lavendel–Öl gerecht werden zu können.

Heutzutage wächst auf den Feldern französischer Dörfer übrigens ausschließlich Lavandin (Lavandula x intermedia), da der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) zu geringe Ölerträge brachte. Nur in den französischen Voralpen kommen auch heute noch wilde Lavendelfelder vor. 

Dank ihrer ätherischen Öle wird Lavendel schon seit langer Zeit von den Menschen geschätzt. So wirkt sein Duft beruhigend auf den Geist, während die wertvollen Inhaltsstoffe des Öls die Verdauung anregen oder durch ihre desinfizierende und schmerzlindernde Wirkung positiv auf Verbrennungen und Verletzungen wirken.

Sicher denken Sie, wenn Sie Lavendel sehen, zuerst an die Gärten Südfrankreichs und die unendlich scheinenden Lavendelfelder dieser Region. Doch auch wenn Lavendel-Pflanzen förmlich danach schreien in mediterran gestalteten Beeten die Hauptrolle zu spielen, sollten Sie auch andere Bepflanzungskonzepte in Betracht ziehen.

So können Sie Ihren Beeten durch eine Kombination von Lavendelbüschen mit einer Mulchdecke aus Kies oder Splitt z. B. einen englischen Touch verleihen, denn diese Art der Gestaltung ist auf der britischen Insel weit verbreitet. In sogenannten Kiesgärten fühlen sich die Halbsträucher sehr wohl und kommen dank der einfarbigen Mulchschicht gut zur Geltung. Wenn Sie ihnen dann noch Pflanzen wie z.B. verschiedene Stockrosen, Wolfsmilchgewächse oder auch trockenheitsliebende Ziergräser als Begleiter zur Seite stellen, könnten Sie anfangen darüber nachzudenken, ob Sie nicht in Zukunft englische Gartenpartys veranstalten möchten.

Des Weiteren eignen sich große, gut gepflegte Lavendelbüsche hervorragend als Beeteinfassung — hier verhindern sie nicht nur sicher das unbefugte Betreten der weiteren Bepflanzung, sondern schaffen außerdem einen optisch ansprechenden Rahmen. Dies funktioniert natürlich nur zuverlässig, wenn die genannten Standortansprüche der Lavendel-Pflanzen konsequent Beachtung gefunden haben! Aber nicht nur in oder an Beeten lassen sich mit den Halbsträuchern ansprechende Situationen erschaffen, auch in Pflanzkübeln oder –kästen sind sie gut aufgehoben und geben Terrassen oder großen Balkonen eine unwiderstehlich, südliche Ausstrahlung.

Doch bei aller Vielseitigkeit in den Gestaltungsmöglichkeiten sollten Sie von der Kombination "Lavendel und Rosen" besser Abstand nehmen. Wie bereits eingangs erwähnt, passen die Standortansprüche der beiden Pflanzengattungen nicht zusammen, sodass bei einer Verpartnerung mindestens eine der Pflanzen ständig einen Mangel leiden müsste. Als geeignete Alternative zu Lavendel bietet sich z.B. der Salbei oder verschiedene Arten des Storchschnabels an, denn diese haben ähnliche, den Standort betreffende, Vorlieben. 

 

 

Lavendel liebt, aufgrund seiner Herkunft, vollsonnige und warme Standorte. Wer die Pflanzen schon einmal in "freier Wildbahn" erlebt hat, wird festgestellt haben, dass sie dort besonders auf steinreichen, schotterigen Untergründen vorkommen und dennoch quicklebendig sind. Das zeigt, wie wichtig ein gut durchlässiger, kalkhaltiger und vor allem mineralischer Boden ist, der durch diese Eigenschaften außerdem einen geringen Nährstoffbedarf aufweist. Die Durchlässigkeit des Bodens ist zudem auch für die gute Winterhärte der Lavendel-Pflanzen verantwortlich, denn zu nasse Standorte würden diese erheblich herabsetzen. Gleiches gilt auch für Lavendel, der seinen Lebensraum in Pflanzkübeln hat. Auch hier sollten Sie ausschließlich Substrate verwenden, die einen hohen Sand– oder Kiesanteil aufweisen, damit Staunässe zuverlässig verhindert wird. Achten Sie des Weiteren immer darauf, dass die Pflanzgefäße unten ein Loch haben, damit überschüssiges Wasser abfließen kann — um ganz sicher zu gehen, können Sie zusätzlich ein paar Tonscherben auf den Boden des Pflanzgefäßes legen.

 

Das Wichtigste beim Lavendel pflanzen ist die Beachtung der Standort– und Bodenansprüche. Anders als bei vielen anderen Stauden und Gehölzen muss der Boden sehr nährstoffarm und wirklich gut durchlässig für Wasser sein. Daher sollte vor der Pflanzung eine Bodenverbesserung in Betracht gezogen werden — hier bietet sich das Einarbeiten von Sand oder Kalksteinsplitt in den Boden an, denn so erreicht man zum einen die geforderte Durchlässigkeit und zum anderen werden zu nährstoffreiche Substrate abgemildert.
 

Bei der Erstellung des Pflanzloches können Sie durch ein paar Zentimeter Kalksteinsplitt auf der Pflanzlochsohle Problemen durch Staunässe vorbeugen und nebenbei für ausreichend Kalk im Wurzelbereich sorgen. Haben Sie dann alle vorbereitenden Arbeiten erledigt, werden Lavendel-Pflanzen genau wie alle anderen Pflanzen gepflanzt. Achten Sie aber bereits bei der Pflanzung darauf, dass die Halbsträucher nicht von anderen Stauden oder Gehölzen bedrängt werden, denn am liebsten halten sie Abstand zu ihren Nachbarn.

 

 

Lavendel ist, wie bereits erwähnt, dankbar für nährstoffarme, durchlässige Substrate und benötigt daher, außer einem regelmäßigen Schnitt, kaum Pflegemaßnahmen. Verzichten Sie deshalb auf zusätzliche Dünger– oder Kompostgaben und wässern Sie die Pflanzen nur bei anhaltender Trockenheit. Sollten Sie es nämlich zu gut mit der Pflege meinen, werden die Lavendel-Pflanzen schnell unansehnlich und fallen wegen mangelnder Standfestigkeit auseinander.

 

Regelmäßige Schnittmaßnahmen sind dagegen unerlässlich, denn sie verhindern das Vergreisen und Verkahlen der Lavendel–Pflanzen — hat dieses nämlich erst einmal begonnen, ist es unumkehrbar! Deshalb sollte der erste Schnitt bereits im Jahr der Pflanzung — direkt nach der Blüte — erfolgen. Hierbei werden die Jahrestriebe — also die noch nicht verholzten Stängel — mit der Heckenschere eingekürzt. Da Lavendel sogenannte "schlafende Seitentriebe" bildet, werden diese durch den Schnitt zum Austreiben angeregt, sodass Sie nach einigen Wochen wieder formschöne Büsche erhalten, deren Triebe noch vor dem Frost gut ausreifen können und damit widerstandsfähig in den Winter gehen.

Vermeiden Sie aber unbedingt das Schneiden ins alte Holz, da Lavendel-Pflanzen sehr empfindlich auf eine solche Behandlung reagieren und oftmals an diesen Stellen nicht erneut austreiben! Der zweite Schnitt sollte im Frühjahr angesetzt werden, wenn die Frostgefahr vorüber ist. Dieser erfolgt allerdings sehr viel kräftiger als der Nachblütenschnitt. Schneiden Sie dazu die Triebe bis kurz vor das alte Holz zurück — Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken, indem sie sich im Sommer wieder buschig–kompakt und blütenreich präsentieren.

 

Mehr Informationen zum Thema Lavendel schneiden finden Sie in unserem grünen Ratgeber.

 

 

Die meisten Lavendel–Arten, mit Ausnahme des Schopf–Lavendels, sind gut winterhart und überstehen die kalte Jahreszeit ohne größere Probleme. Um es den Pflanzen noch ein wenig leichter zu machen, können Sie deren Wurzelbereich durch die Auflage von Tannenreisig schützen. Lavendel-Pflanzen, die in Pflanzkübeln stehen, bedürfen dagegen etwas größerer Aufmerksamkeit beim Thema Winterschutz. Hier sollte das Durchfrieren des empfindlichen Wurzelballens durch das Umwickeln der Pflanzgefäße mit Winterschutzvlies, Luftpolsterfolie o. ä. verhindert werden.

Die Pflanzen drinnen zu überwintern ist dagegen nicht nötig, denn ein wind– und regengeschützter Platz im Garten oder nah an der Hauswand reicht hier vollkommen aus. Vergessen Sie aber nicht, regelmäßig nach den Pflanzen zu sehen, denn sie benötigen auch in der kalten Jahreszeit ein wenig Wasser — hier sollten Sie jedoch nur so viel gießen, dass der Wurzelbereich nicht komplett austrocknet. 

 

Ein Befall mit Krankheiten oder Schädlingen ist bei Pflanzung an geeigneten Standorten, nur selten zu erwarten. Viele Schädlinge schrecken vor den ätherischen Ölen innerhalb der Pflanzen zurück und meiden sie deshalb lieber. Einzig auf zu feuchten Böden kann Lavendel anfällig für den Phytophtora–Pilz werden, der die Stängelgrundfäule verursacht. Die Infektion kann allerdings — wenn rechtzeitig erkannt — durch den Einsatz eines Fungizides gut bekämpft werden.